Neues aus dem Igel-Krankenhaus (Folge 2) 🦔🦔🦔🦔🦔🦔🦔🦔

Lübben, 07.07.2025

Erinnert Ihr Euch noch an unseren Patienten mit dem gebrochenen linken Hinterbein?
Vor ca. 8 Wochen wurde uns über eine Lübbener Tierarztpraxis ein Igel gemeldet, der sein linkes Hinterbein nachzog. Ein Röntgenbild machte die Ursache sichtbar... Fraktur des linken Hinterbeines.
Da der Igel mit seinem Stachelschutz ein schwieriger Patient ist, gibt es nicht viele Möglichkeiten zur Frakturbehandlung.
Viele Tierärzte kennen sich mit den stacheligen Wildtieren (noch) nicht so gut aus, dass sie eine OP wagen würden.
Wir haben deshalb auf konservative Heilung gesetzt. Der Igel bezog anfangs ein Innenquartier, in dem er nicht viel laufen mußte. Er wurde mit einem Schmerzmittel versorgt und das Futter wurde quasi ans Krankenbett geliefert. Zum Glück war das Igelchen ein geduldiger und dankbarer Patient, der den Betreuungs-Service gerne annahm. Dass er so ruhig ausgeharrt hat, brachte Erfolg. Das Bein ist prima verheilt. Nachdem das Bein wieder belastbar war, ging es in ein großes Außengehege mit Platz und Naturboden. Hier durfte unser Patient in Eigenregie sein Physiotherapieprogramm absolvieren und seine Muskulatur trainieren.
Und heute war es endlich so weit. Bei optimaler Wetterlage ging es in die Freiheit. Für die erste Zeit gibt es eine Futterstelle, damit, falls das mit dem Käferjagen anfangs noch nicht so klappt, der Igel ausreichend versorgt ist und sich in Ruhe im Revier eingewöhnen kann.
Die Frakturheilung bei diesem Igel ist der Bilderbuch-Idealfall. Meist heilen die Brüche konservativ nicht ohne bleibende Beeinträchtigung. Sind die Beeinträchtigungen so groß, dass das Bein in der Wildnis bei der Fortbewegung hinderlich ist und der Igel nicht in der Lage ist sich selbständig zu versorgen, so bliebe noch die Amputation des betroffenen Hinterbeines als Möglichkeit. Die meisten Igel kommen mit einem amputieren Hinterbein zurecht.
Ein kaputtes Vorderbein hingegen ist immer ein Einschläferungsgrund.
Die Vorderbeine tragen die Hauptlast des Igelkörpers. Ohne 2 funktionstüchtige Vorderbeine ist keine Fortbewegung möglich. Einen derart geschädigten Igel dauerhaft in Gefangenschaft zu halten, weil er in der Natur nicht zurecht kommt, wäre Quälerei und ist gesetzlich verboten.
Bei allem, was wir für die Igel tun, ist unser Ziel immer der auswilderungs- und selbständig überlebensfähige Igel, der den Fortbestand seiner gefährdeten Art sichern kann.🦔🦔🦔🦔🦔🦔🦔🦔

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