🦔Update aus der Igelpflegestelle🦔
Endlich kehrt Ruhe ein in unserer Igelpflegestelle...🥱😴
Seit Anfang September letzten Jahres sind wir ohne Pause im Einsatz für die Stachelbande gewesen. Die Anzahl der verletzten und hilfsbedürftigen Igel hat uns besonders von September bis November 2024 in unseren Möglichkeiten fast erschlagen. Insgesamt haben 32 Igel den Weg zu uns gefunden, nicht alle haben überlebt. Besonders die spät geborenen Babies hatten massive Infektionen und Parasitenbefall im Gepäck, so dass wir nicht jeden Kampf gewonnen haben, aber doch den ein oder anderen, der anfangs aussichtslos schien. Mit einer Letalitätsrate von ca. 25% liegen wir im Durchschnitt der Verluste, von denen auch andere Igelstationen berichten.
Das heißt, wir konnten 75% der Igel helfen. 💪🏻👍🏻
Nicht immer macht es Sinn, einen Igel auf " Teufel komm raus" am Leben zu erhalten, auch wenn wir das so gerne möchten. Der Igel ist ein Wildtier, streng geschützt dazu und das Ziel muß immer sein, ihn 100% überlebensfähig wieder in die Natur entlassen zu können.
Ein dauerhaftes Leben in Gefangenschaft ist für einen Igel nicht zumutbar.
Muss z.B. ein Vorderbein amputiert werden, kann der Igel in der Natur nicht selbständig überleben.
Ist die Lunge durch Lungenwurm- und Lungenhaarwurmbefall so massiv entzündet und dauerhaft geschädigt, dass der Igel immer Atemnot haben wird, so ist die Entscheidung für eine Euthanasie im Sinne des Tieres auch hier die einzig vernünftige Wahl. Und es gibt leider viele weitere Gründe, für das Einschläfern zu entscheiden.
Da mittlerweile, bis auf Igeloma "Lucky", alle unsere Pfleglinge schlafen, nutzten wir das letzte Wochenende für eine umfassende Fachfortbildung zum Thema Igel in Berlin und verbrachten den Samstag und Sonntag mit Fachvorträgen und Diskussionsrunden, organisiert vom Leibniz Institut, zum Thema "Igelschutz und Arterhaltung".
Fazit: Wir sind viele, die helfen wollen, aber zu wenige, die dem Igel einen Lebensraum bieten, in dem er existieren kann.
Überpflegte Gärten, die falschen Pflanzen und damit keine Nahrung für den Insektenfresser Igel. Stabmattenzäune, Maschendraht...keine Durchlassmöglichkeit für Igel. Immer wieder werden in Zäunen feststeckende Igel gefunden, sind dort bereits verendet oder haben innere Verletzungen.
Ganz großes Problem, die nachts fahrenden Mähroboter und zunehmend in der Landschaftspflege genutzte Motorsensen. Nur selten überlebt ein Igel die massiven Schnittverletzungen.
Bis jetzt haben sich nur wenige Gemeinden (z.B. Nuthetal) für ein Nachtfahrverbot ausgesprochen.
Dazu kommt der Straßenverkehr. Wer lange nach Futter suchen muß, der läuft auch viel, auch über Straßen. Bis zu 10 km legt ein Igel auf seiner Suche in einer Nacht zurück.
Im Durchschnitt beansprucht ein Igel ein Revier von mehr als einem Hektar als seinen Lebensraum.
Es wird weiter viel für uns zu tun bleiben, wenn wir den Igel als einheimische Art erhalten wollen.
Angefangen bei Aufklärungsarbeit und Pflege hilfsbedürftiger Igel, bis hin zur Sterbebegleitung derer, die Opfer der gefährlichen, vom Menschen gemachten, Umwelt geworden sind.
Zaun-Feststecker, In-den-Pool-Faller ... wir hatten sie diese Saison alle dabei.😥
Wir möchten noch einmal ganz doll DANKE ❤️ sagen.
Dafür, dass der Tierschutzverein diese immense Anzahl Igel finanziell getragen hat (in Hochphasen 300 € Futterkosten/ Monat, dazu Tierarztbehandlungen, Wurmkuren...).
Bei allen Spendern, die über Geldspenden an den Tierschutzverein auch die Igelversorgung sicher stellen. ❤️
Bei all den Findern und guten Seelen, die uns nicht nur den jeweiligen Igel, sondern auch Futterspenden und gaaaaanz viele Zeitungen für das, was hinten raus kommt, gebracht haben und bringen. ❤️
Bei den Tierarztpraxen in Lübben, die sich dem Spezialpatient Igel angenommen haben. Das ist nicht überall so. ❤️
Und ganz wichtig: Bei unserer Familie, die eine Menge ausgehalten hat, weil sich Monate lang rund um die Uhr alles nur um die Igel gedreht hat. Die immer zu kurz kam, und trotzdem immer mit angepackt hat, Gehege gebaut, Igel versorgt und zur Stelle war, wenn Hilfe nötig war. So mancher hätte die Koffer gepackt und wäre ausgezogen. Danke, dass ihr geblieben seid!!!❤️❤️❤️
Und noch ein Happy End zum Schluß:
Unsere Oma "Lucky" muss auch nur noch ein paar Gramm zunehmen, um dann als Letzte auch endlich in den Winterschlaf gehen zu können. Sie ist einer der schwierigeren Fälle. Endoparasiten haben ihr lange das Zunehmen schwer gemacht. Ständig ging es auf und ab... Zum Glück haben wir Lungenwürmer und -haarwürmer am Ende doch noch in den Griff bekommen. 😀🦔